14. Oktober 2024

Macht keine Nachhaltigkeits-Strategie! 3 Fehler unter der Lupe.

Text: Oktober 2024 | Autorin: Melanie Peschel, Inhaberin Tracemaker Strategie- und Kommunikationsberatung


Nachhaltigkeit ist heute mehr als nur ein Trend. Sie ist eine Notwendigkeit, die tief in jede Unternehmensstrategie integriert werden muss, um langfristig erfolgreich zu sein – davon sprechen der Club of Rome schon seit Jahrzehnten und seit wenigen Jahren auch immer mehr Koryphäen aus Wissenschaft und Wirtschaft. Ja, sogar auch Influencer auf Instagra und TikTok haben das Thema für sich entdeckt – also: Jetzt aber wirklich, oder?

Trotz einsetzender Erkenntnis heißt das aber nicht, dass alles glatt läuft. Es entstehen Fehler. Einige häufige Fehler, die Unternehmen – unabhängig von ihrer Größe – immer wieder machen, sollte man gut kennen...um selbst nicht in diese Fallen hineinzutappen. Denn: Diese Fehler können den Wandel zu Nachhaltigkeit erheblich erschweren. Hier sind die drei häufigsten Stolpersteine, die mir im Austausch mit Unternehmen immer wieder auffallen.

Fehler Nummer 1: Greenwashing

Greenwashing, ob absichtlich oder unbewusst, ist nach wie vor ein großes Problem – sogar im Jahr 2024 noch. Das finde ich bedenklich. Viele Unternehmen setzen auf oberflächliche Marketingkampagnen, um nachhaltiger zu wirken, als sie tatsächlich sind. Es reicht nicht, einzelne Umweltaktionen oder ein paar "Impact-Moves" durchzuführen, wie es Neudeutsch so gerne heißt. Denn: Wenn die gesamte Geschäftsstrategie weiterhin ressourcenintensiv bleibt, hilft das alles nichts.

Es ist entscheidend, dass Nachhaltigkeitsbemühungen nicht nur in bunten Broschüren existieren, sondern im Kern der Unternehmensstrategie verankert sind. Transparenz und Authentizität sind entscheidend, um Greenwashing zu vermeiden. Klingt irgendwie logisch, oder? 


Fehler Nummer 2: Nachhaltigkeit ohne neu formierte Teams initialisieren oder weiterentwickeln wollen

Nachhaltigkeit ist ein ganzheitliches Thema. Es kann nicht isoliert von einer einzigen Abteilung vorangetrieben werden. Viele Unternehmen machen den Fehler, Nachhaltigkeitsstrategien ohne die notwendigen Teams oder bereichsübergreifenden Strukturen umsetzen zu wollen. Das führt oft zu isolierten Projekten, die keinen wirklichen Effekt auf die gesamte Organisation haben.

Ein erfolgreicher Change hin zu echter Nachhaltigkeit als Strategie erfordert motivierte, engagierte und gut vernetzte Teams, die verschiedene Perspektiven zusammenbringen. Es müssen Strukturen geschaffen werden, die eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen ermöglichen. Auch für diese Erkenntnis gibt es keinen Nobelpreis, aber: Zwischen Theorie und Praxis liegt immer wieder ein Graben von der Größe des Grand Canyon. Daher lohnt es sich, Eulen nach Athen zu tragen ;-).

Meine These: Die Herausforderung besteht oft darin, diesen Teambildungsprozess zu starten. Ein gut durchdachter Change-Prozess, der Mitarbeitende motiviert und einbindet, kann jedoch dazu führen, dass interdisziplinäre Teams entstehen, die nicht nur den Wandel akzeptieren, sondern aktiv vorantreiben.


Fehler Nummer 3: Mangelnder Stakeholder-Dialog

Ein weiterer häufig übersehener Fehler ist der fehlende Dialog mit internen und externen Stakeholdern. Insbesondere die internen Stakeholder werden schlicht gern mal übersehen. Warum? Weil wir eh miteinander reden...aber "mal quatschen" ist etwas anderes als eine strategisch geplante Mitarbeiter-Partizipation.

Eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie kann nur dann entwickelt werden, wenn die Bedürfnisse und Perspektiven aller relevanten Interessengruppen in den Prozess einbezogen werden. Ohne diesen Dialog bleiben wichtige Chancen zur Zusammenarbeit ungenutzt, und die Strategie verliert an Wirkung.

Stakeholder sind der Schlüssel zur nachhaltigen Transformation – das betone ich immer wieder. Ihre Perspektiven, Erwartungen und Bedenken können den entscheidenden Unterschied ausmachen. Daher sollten Unternehmen aber nicht nur auf interne Akteure setzen, sondern auch externe Stakeholder – wie Kunden, Zulieferer und Investoren – frühzeitig einbinden. Die zuletzt drei genannten Gruppen sind nur ein minimaler Ausschnitt – ich hoffe, dir fallen sofort weitere relevante Stakeholder für dein Unternehmen ein?

Eine Hand hält ein Tablet auf dem eine Aussage von Präsident Barack Obama zu sehen ist

Strategie statt Aktionismus

Nachhaltigkeit muss als strategisches Ziel fest verankert werden. Einzelne, gut gemeinte Aktionen – wie das Pflanzen von Bäumen oder die (Wieder-)Einführung von Mülltrennung – sind zwar nützlich, aber keine umfassende Lösung. Eine nachhaltige Strategie hingegen ist langfristig angelegt und klar strukturiert.

Es ist wichtig, Nachhaltigkeit nicht als kurzfristiges Ziel zu betrachten, sondern als kontinuierlichen Prozess. Es ist ein Kreislauf. Die besten Ergebnisse entstehen, wenn Nachhaltigkeit tief in der Unternehmens-DNA verankert ist und regelmäßig überprüft wird, ob die Maßnahmen noch den gewünschten Effekt haben. 

All in all: Nachhaltigkeit ist kein Selbstläufer. Diese Transformation erfordert strategisches Denken, engagierte Teams und einen offenen Dialog mit allen Beteiligten. Unternehmen, die diese drei Aspekte ernst nehmen und in ihre Unternehmensstrategie integrieren, legen den Grundstein für eine erfolgreiche und nachhaltige Zukunft.

Ich sage dazu auch immer gern: Entwickelt eure integrierte, nachhaltige Unternehmensstrategie. Macht keine Nachhaltigkeitsstrategie.

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