Bild: Moderation auf dem Change-Forum 2025 | Copyright E-world energy & water GmbH
Ein Beruf bis zur Rente: Kommunikationsberatung Energie, Klima, Nachhaltigkeit
Text: Melanie Peschel, Stand 12.4.25
Change positiv ins Gespräch bringen – das ist heute mein Credo. Doch der Weg dahin war nicht vorgezeichnet. Ich hatte zwar Kommunikationswissenschaften studiert, aber das war zu einer Zeit (Anfang der 2000er) als das Thema Klimaschutz noch wirklich gar nicht eine Rolle in der öffentlichen Debatte gespielt hat. Somit war das für mich auch beruflich erst mal gar nicht präsent, aber privat hat mich das Thema Naturschutz und Umweltschutz schon immer interessiert – als Landei bin ich in den Wäldern und Wiesen quasi großgeworden und habe ein sehr gesundes Verhältnis zur Natur entwickelt.
Meinen ersten festen Job habe ich in einer von Europas größten Werbeagenturen damals angefangen (Serviceplan) und in den Bereichen Pharma und der Spielzeugindustrie gearbeitet.
Häufige Fragen zum Einstieg in die Nachhaltigkeitsbranche
Neben fachlichem Know-how braucht es Kommunikationsstärke, interdisziplinäres Denken und echtes Interesse an Wandelprozessen.
Am besten durch Weiterbildung, Austausch mit Praktiker:innen, z. B. über Mentoring, und durch konkrete Projekte. Engagement zählt oft mehr als formale Titel.
Es gibt inzwischen eine Vielzahl an Weiterbildungen für Quereinsteiger:innen und natürlich auch Studiengänge. In meinem Impulsletter verlinke ich dazu immer wieder besonders interessante praxisnahe Trainings - abonniere den Newsletter gern – Du findest den Bereich zum Eintragen unten auf dieser Seite.

2011: Einstieg mit Energie – wortwörtlich
Aber dann - in 2011 - hat sich so Einiges geändert: Fukushima. Der Ausstieg aus der Atomenergie. Seit 2011 arbeite ich an der Schnittstelle von Energiewende, Klimaschutz und Kommunikation, und habe mich seither nicht nur fachlich weiterentwickelt, sondern vor allem strategisch positioniert: Mit Tracemaker begleite ich heute Organisationen, die die nachhaltige Transformation ernsthaft gestalten wollen. Und ich gebe mein Wissen weiter – an Projektmanager:innen, Nachhaltigkeitsverantwortliche und alle, die diesen Weg mitgehen wollen.
Meine Kunden sind Leute aus Wirtschaft, angewandter Forschung und auch Politik mit Teamleitungs-Verantwortung, Projektleiter:innen, Personen in der Geschäftsleitung oder mit der Rolle der Geschäftsführung. Auch Oberbürgermeister und Minister durfte ich in meiner Rolle als Beraterin für Change-Kommunikation in den Bereichen Energie, Klima und Nachhaltigkeit bei ihren Projekten als Sparringspartnerin begleiten.
In diesem Beitrag teile ich meine wichtigsten Learnings – und was du brauchst, um heute (und morgen!) erfolgreich in der Nachhaltigkeitsbranche durchzustarten.
Learning #1 – Dialog ist so immens wichtig
2011 war Klimaschutz noch nicht in aller Munde, aber es ist schon deutlich präsenter gewesen als die Jahre davor. Mein Einstieg war pragmatisch: Ich arbeitete in Projekten rund um Energieeffizienz, Kommunalberatung und Öffentlichkeitsarbeit. Schon bald habe ich über meinen damaligen Job einen Vortrag in der Stadt Esslingen am Neckar gehalten. Die Zuhörerinnen und Zuhörer waren Leute vom Gemeinderat. Es ging um eine Kommunikationskampagne zum Klimaschutz in der Stadt. Schnell wurde mir klar: Technische Lösungen allein reichen nicht – was fehlt, sind Menschen, die Brücken bauen zwischen Daten, Strategie und echter Beteiligung.
▶ Learning #1: Egal wie komplex dein Projekt ist – wenn die Menschen nicht mitziehen, bleibt dein Impact begrenzt. Und je mehr die Leute vor Ort engagiert sind, in diesem Fall die Stadtverantwortlichen, umso größer ist die Chance, dass die Dinge auch umgesetzt werden und nicht nur abstrakt diskutiert werden.
Warum ich Tracemaker gegründet habe
2015 habe ich beschlossen, meinen beruflichen Fokus zu schärfen: Ich wollte Spuren legen. Dieser Wunsch wurde zur Mission, und daraus entstand Tracemaker – mein eigenes Beratungs- und Trainingsunternehmen für Stakeholder-Kommunikation für Energie, Klima, Nachhaltigkeit. Dass im Jahr 2015 die Pariser Klimaverhandlungen stattfanden und auch die Vereinten Nationen die Nachhaltigkeitsziele verhandelt und festgelegt haben, und das auch noch an meinem Geburtstag, dem 25. September, war definitiv prägend für meine ganzen Berufsjahre seit Gründung.
Übrigens: Nachhaltigkeit umfasst bei Tracemaker-Projekten vor allem die Bereiche Energiewende und Klimaschutz. Aber es gibt ja auch noch viel mehr, was unter Nachhaltigkeit läuft. Zum Beispiel ganz viele Projekte mit sozialem Engagement, und das Thema interessiert mich auch sehr. Und ich freue mich immer, auch hier Neues dazu zu lernen.
Heute begleite ich Unternehmen, Kommunen und NGOs mit passgenauen Formaten: von Stakeholder-Mappings über dialogorientierte Workshops bis hin zu CSRD-konformen Beteiligungsstrategien. Mein Anspruch: Mehr als Pflichtübungen – echte Verbindung, klare Haltung und handfeste Resultate.
▶ Learning #2: Spezialisierung ist kein Risiko, sondern ein Karriereturbo – besonders im Zukunftsfeld Nachhaltigkeit.
Orientierung für deine Karriere im Klimaschutz
Du willst selbst beruflich in die Energiewende oder das Nachhaltigkeitsmanagement einsteigen oder dich gezielt weiterentwickeln? Dann schau dir diese drei Schlüsselkompetenzen an – sie werden dich weiterbringen, egal ob du Quereinsteiger:in oder Branchenkenner:in bist:
- Kommunikationsfähigkeit – Stakeholder überzeugen heißt verstehen, verbinden, formulieren.
- Interdisziplinäres Denken – Nachhaltigkeit ist nie eindimensional.
- Verhandlungsgeschick – Von der Mitarbeitendenbeteiligung bis zur Lieferkette: Konsens ist oft der Weg zum Ziel.
▶ Learning #3: „Mit Menschen können“ ist keine Soft-Skill-Kosmetik – es ist das Fundament jeder nachhaltigen Veränderung.
Mein Erfolgsmodell: Struktur + Empathie = Wirkung
Seit Jahren arbeite ich mit einem klaren System: Dazu gehören der Partizipationswürfel (Wer, Warum, Was, Wie, Wann, Wille?) und 6-Monats-Strategien, die Beteiligung planbar machen. Ich blocke Zeit im Kalender für Stakeholder-Themen, arbeite mit Gamification-Elementen in Workshops, und erzähle Geschichten statt nur Zahlen zu präsentieren.
▶ Tipp für dich: Plane deine Stakeholderarbeit wie ein eigenes Projekt – mit fixen Kalenderblöcken, Routinen und Raum für kreative Methoden.
Mein Appell an alle, die loslegen wollen
Ob als CSR-Manager:in, Klimaschutzbeauftragte:r oder Projektleitung in der Energiewirtschaft – dein Einstieg in die Nachhaltigkeitswelt muss nicht auf Jahre im Voraus durchgeplant sein - das geht gar nicht. Aber was ich unbedingt empfehle: Spaß am Dialog mit Menschen. Und Lernbereitschaft. Es gibt genug zu tun bis in die 2040er – und gute Leute werden gebraucht. Trotz oder gerade weil Künstliche Intelligenz immer mehr Aufgaben übernimmt - was sie nie ersetzen kann: Empathie zwischen Menschen, die als Substanz für gegenseitiges Vertrauen fungiert.
▶ Du willst selbst deine Karriere im Bereich Energie, Klima, Nachhaltigkeit starten oder dich neu aufstellen? Ich gebe immer wieder ehrenamtlich Mentorings, besonders gerne für Frauen, die sich in diesem Berufsfeld neu orientieren. Momentan habe ich zwar einen Mentee, aber einmal im Jahr wird ein neuer Platz frei. Nimm einfach Kontakt zu mir auf indem Du dich jetzt schon mit mir auf LinkedIn verbindest. Und bestell auch gerne meinen Newsletter, den findest du unten.